Das System war schon in Kap. 4.1 zu sehen. Relativ einfaches System.
Es gibt keine Doppelkonsonanz, außer bei /ɾ/ vs. /r/, z.B. caro vs. carro (s.u.).
Die stimmlosen Okklusive sind in allen Positionen unaspiriert. In der folgenden Tabelle kann man anstelle des Französischen auch das Spanische setzen.
Zeit | → | |||||||
Verschlußlösung | ||||||||
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Stimmeinsatz | ||||||||
Stimmhaftigkeit | voll stimmhaft |
teilweise stimmhaft |
stimmlos unaspiriert |
stimmlos aspiriert | ||||
bilabiales Beispiel | b | b̥ | p | pʰ | ||||
französische Opposition | ||||||||
deutsche Opposition |
Was phonologisch stimmhafte Okklusive sind, sind phonetisch in den meisten Positionen stimmhafte Frikative:
b~β
d~ð
g~ɣ
nach Pause | nach Nasal | sonst | |||
Ven cá! | [bɛŋ'ka] | ambos | ['ambɔs] | abogado | [aβɔ'γaðɔ] |
Dámelo! | ['damɛlɔ] | conde | ['kɔndɛ] | abogado | [aβɔ'γaðɔ] |
Gástalo! | ['gastalɔ] | mango | ['mangɔ] | abogado | [aβɔ'γaðɔ] |
Es gibt keine Auslautverhärtung. Wörter, die phonemisch auf /d/ enden (Madrid, salud), werden je nach Dialekt mit [d] oder [ð], aber jedenfalls nicht mit [t] ausgesprochen.
Stattdessen gibt es eine optionale Verstimmhaftung von /s/ vor stimmhaftem Konsonant: mismo ['mizmɔ], desde ['dɛzdɛ].
Bei den Vibranten stehen [ɾ und [r] in Opposition.
Die Opposition wird allerdings in allen Positionen außer intervokalisch neutralisiert.
Ein uvulares r, wie im Deutschen und Französischen, existiert nicht.
Die kastilische Aussprache des [s] ist anders als in den anderen wohlbekannten europäischen Sprachen. In letzteren ist das [s] laminal, und die Zungenspitze ist untätig. Im Kastilischen wird die Zungenspitze gegen die Alveolen gehoben, und nur durch eine schmale Furche in der Mitte strömt die Luft. Die Lamina dagegen ist etwas konkav. Das ist eher wie beim [ʃ], und entsprechend ist auch der auditive Eindruck dunkler als beim deutschen [s].
Das /x/ ist im Kastilischen normalerweise [χ], neben vorderen Vokalen auch [x], aber normalerweise nicht [ç]. In Lateinamerika, insbesondere in Mexiko, ist es ein [h], das allerdings frikativer als das deutsche ist.
Von [m] gibt es vor [f] die Variante [ɱ], wie in ámfora, ninfa, infante.
Finales [n] alterniert in manchen Dialekten mit [ŋ]: Castellón [kastɛ'jɔŋ].
Die Palatale [ɲ] und [ʎ] sind monosegmental.
Das palatale l [ʎ] ist der komplexeste Laut des Systems. Wird außerhalb des Kastilischen zu [j] oder [ʒ] vereinfacht.