Begriff der Wissenschaft
Wissenschaft ist das Streben nach objektiver Erkenntnis. Somit kann man bereits festhalten, daß Wissenschaft jedenfalls eine Tätigkeit ist. Ihr oberstes Ziel ist das Gewinnen und Bewahren von Erkenntnissen. Die Tätigkeit führt mithin zu einem Ergebnis. Da menschliche Tätigkeiten durch ihr Ziel bestimmt sind, ist es natürlich, daß das angestrebte Ergebnis meist den Wissenschaftsbegriff bestimmt. Somit wäre Wissenschaft eine Menge von Erkenntnissen. Dies ist aber in der Tat ein abgeleiteter Wissenschaftsbegriff, so wie eben das Ergebnis einer Tätigkeit gegenüber der Tätigkeit selbst sekundär ist. Dieser abgeleitete Wissenschaftsbegriff ist so lange unschädlich, wie er nicht hypostasiert (verdinglicht) und statisch aufgefaßt wird. Wissenschaft ist jedenfalls nicht eine Menge kodifizierten und tradierten Wissens.
Das Streben nach Erkenntnis hat die Wissenschaft mit anderen menschlichen Tätigkeiten gemeinsam. Auch Mystik und Kontemplation oder Psychoanalyse streben nach Erkenntnis. Das Proprium der Wissenschaft in dieser Hinsicht ist, daß die Erkenntnis objektiv sein soll. Was das genau heißt, wird im nächsten Abschnitt besprochen. Hier genügt es festzustellen, daß objektive Erkenntnis die Form von Theorien annimmt und daß sie mithilfe von Methoden gewonnen wird. Daher läßt sich Wissenschaft charakterisieren als eine Tätigkeit, die sich um die methodisch kontrollierte Aufstellung von Theorien bemüht. Somit setzt der Begriff der Wissenschaft diejenigen der Theorie und der Methode voraus.
Wissenschaft und Forschung
Die Frage nach dem Verhältnis von Wissenschaft und Forschung betrifft nicht in erster Linie, wie im vorangehenden Abschnitt, den Inhalt der Begriffe, sondern den Status dieser beiden Typen von Tätigkeit in unserer Gesellschaft. Folgende Konzeptionen lassen sich unterscheiden:
- Wissenschaft umfaßt Forschung und Lehre. Dies kann man aus den Forderungen des Gewinnens und Bewahrens von Erkenntnis folgern. Seit Wilhelm von Humboldt ist für die Wissenschaft in Deutschland die Einheit von Forschung und Lehre wesentlich. Damit ist gemeint, daß Wissenschaft sich nicht auf das eine oder das andere reduziert, sondern nur dann ideal verwirklicht ist, wenn dieselbe Einrichtung und am besten derselbe Wissenschaftler beides tut, forschen und lehren. Daran haben auch die Studenten teil, denn die Konverse von ‘Lehren’ ist ‘Lernen’, und Studium ist – mindestens soweit möglich – forschendes Lernen. Diese Konzeption entspricht dem Selbstverständnis der meisten an deutschen Universitäten tätigen Wissenschaftler. Auch die Benennung einiger zuständiger Ministerien im deutschsprachigen Raum ist mit ihr verträglich. Sie heißen (2007)
- in Deutschland: Bundesministerium für Bildung und Forschung
- in der Schweiz: Staatssekretariat für Bildung und Forschung
- in Hessen: Ministerium für Wissenschaft und Kunst.
- Wissenschaft ist dasselbe wie wissenschaftliche Forschung. Das ist die Begriffsbestimmung, die von fast jeglicher Wissenschaftstheorie vorausgesetzt wird. Sie bedeutet zwar (wegen der Ausblendung der Lehre) eine Einengung gegenüber dem Begriff #1. Aber die meisten Leute, die so reden – darunter auch diese Webseiten – wollen damit nicht den Wissenschaftsbegriff #1 ablehnen, sondern nehmen die Einengung nur für die Zwecke eines wissenschaftstheoretischen Diskurses vor; d.h. sie benutzen den Ausdruck Wissenschaft sozusagen als Abkürzung für wissenschaftliche Forschung.
- Wissenschaft ist das, was die Akademiker an den Hochschulen treiben; Forschung ist das, was die Forschungseinrichtungen der Wirtschaft treiben. Diese Begriffsbestimmungen sind offensichtlich nicht am Erkenntnisinteresse, sondern an bestimmten gesellschaftlichen Interessen orientiert. Sie liegen der meisten deutschen Wissenschaftspolitik seit einigen Jahrzehnten zugrunde. Dies manifestiert sich nicht nur in der Vergabe öffentlicher Fördergelder für Forschung, sondern auch in der Benennung zahlreicher Ministerien im deutschsprachigen Raum. Im Jahre 2007 heißen die betreffenden Ministerien
- in Bayern, Baden-Württemberg, Thüringen: Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst
- in Brandenburg: Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur
- in NRW: Ministerium für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie
- in Österreich: Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung
Sinn von Wissenschaft
Wie wird nun die Wissenschaft ihrem Auftrag gerecht? Erfüllt sie ihren Sinn nur dann, wenn sie Erkenntnisse anhäuft? Wenn man dies bejaht, vertritt man ein akkumulatives Wissenschaftsmodell: Die Wissenschaft erkennt nach und nach immer besser und detaillierter, was der Fall ist. Vielleicht kommt so eines Tages der Punkt, wo zwar nicht alles bekannt ist – das scheint unmöglich –, aber wo doch alles auf den Begriff gebracht und alle Gesetze, die wirklich walten, erkannt und in einen Zusammenhang gebracht sind.
Das akkumulative Wissenschaftsmodell hat mit einer Reihe von Problemen zu kämpfen, von denen die wichtigsten die folgenden sind:
- Es gibt (seit Karl R. Popper) kein gesichertes allgemeines empirisches Wissen. Das will sagen: allgemeine Aussagen des Typs ‘alles Gras ist grün’ kann man nicht beweisen. (Man kann sie nur widerlegen.) Solche Thesen lassen sich zwar anhäufen; aber da sie falsch sein können, wächst dadurch nicht notwendigerweise das Wissen.
- Anhäufung von Wissen ist nur möglich, wenn man neues Wissen von bereits Bekanntem unterscheiden kann. Auch der Spezialist kann aber die Publikationsflut in seinem Fach nicht überblicken. Tatsächlich ist es nicht die Ausnahme, sondern eine Alltäglichkeit, daß Erkenntnisse zum wiederholten Male gewonnen werden oder daß Irrwege gegangen werden, obwohl der richtige Weg bereits “bekannt” war.
- In allen Wissenschaften verkleiden sich Meinungen als Fakten. Sie sind auch grundsätzlich nicht leicht voneinander unterscheidbar, was mit der Unschärfe der Bedeutung von Wörtern zu tun hat. Es besteht kein Zweifel, daß in der Wissenschaft Meinungen akkumuliert werden.1 Aber das war eigentlich nicht genau der Auftrag.
Als Alternative gegen das akkumulative Wissenschaftsmodell kann man das pragmatische Modell setzen: Wissenschaft ist das Betreiben und Sichern eines "Diskurses", eines gewissen Niveaus menschlicher Kommunikation. Sie ist ein rationales Reagieren auf und Interagieren mit der Praxis. Dies ist ein Wert ganz unabhängig davon, ob die dazu erzeugten Aussagen schon einmal gemacht worden sind. Es ist zwar nicht gerade etwas gewonnen, aber doch etwas gesichert, wenn in einer Gesellschaft Kognition und Kommunikation auf einem hohen Niveau möglich bleiben.
Die beiden Wissenschaftsbegriffe unterscheiden sich dadurch, daß der akkumulative mit einem wissenschaftlichen Fortschritt rechnet, der pragmatische nicht. Der letztere ist daher zwar realistisch, hat aber auch etwas Pessimistisch-Resignatives. Der erstere beschreibt ein Ideal, das nicht erreichbar ist. Aber ihre Unerreichbarkeit ist glücklicherweise noch nie ein Grund gewesen, auf Ideale zu verzichten.
Innovation und Tradition
In diesem Zusammenhang ist auch das Verhältnis von Wissenschaft zu Innovation und Tradition zu besprechen. Erkenntnisse sollen, wie gesagt, nicht nur gewonnen, sondern auch bewahrt werden. Manche wissenschaftlichen Erkenntnisse werden zum Allgemeingut der Gesellschaft, prägen ihre Praxis und laufen daher keine Gefahr, in Vergessenheit zu geraten. Für viele wissenschaftliche Erkenntnisse gilt das freilich nicht. Hier ist es die Aufgabe der Wissenschaft, das, was als Erkenntnis gilt, zu tradieren.
Tradition steht in einem gewissen Spannungsverhältnis zur Innovation. In verschiedenen Kulturen und sozialen Kontexten werden die beiden ganz unterschiedlich bewertet. Das okzidentale Wissenschaftsideal (über dessen Rolle im Fernen Osten hier nicht zu urteilen ist) ist stark am sogenannten Fortschritt orientiert, wie er vor allem den Naturwissenschaften und technischen Disziplinen verdankt wird. Forschung muß hier vor allem innovativ sein. Innovativität ist weithin zum Prüfstein förderungswürdiger Wissenschaft geworden und aus der Rhetorik von Drittmittelanträgen und Professurenbesetzungsverfahren seit einigen Jahrzehnten nicht wegzudenken. Oben war ein Wissenschaftsministerium aufgeführt, das die Innovation sogar im Namen führt.2
Dem steht die Überlieferung und Bewahrung von Wissen gegenüber, welches für wesentlich gehalten wird. In manchen Kulturen, so weitgehend im europäischen Mittelalter, in islamisch oder sonstwie religiös geprägten Kulturen sowie in Gesellschaften, die gegenüber der us-amerikanischen und den europäischen Gesellschaften als zurückgeblieben gelten, beschränkt sich Studieren über weite Strecken auf das Auswendiglernen und Wiederholen dessen, was der Professor vorliest. Und wenn der Student Professor geworden ist, ist es seine vornehmste Pflicht, das zu pflegen und weiterzugeben, was er empfangen hat. Diese Inhalte kritisch zu hinterfragen wird nicht von ihm verlangt; sie gar, im Sinne von Popper, zu falsifizieren, gälte als Sakrileg.
In den Wissenschaftskulturen, denen die Innovation so wichtig ist, sind im Bewußtsein der politischen Öffentlichkeit allenfalls geisteswissenschaftliche Fächer der Tradition verpflichtet, während von naturwissenschaftlichen Disziplinen Innovationen erwartet werden. Dabei ist es nach allem bisher Gesagten offensichtlich, daß das eine ohne das andere keinen Wert hat, gleich in welcher wissenschaftlichen Disziplin (oder überhaupt im Leben). Einerseits sind Innovationen, die den Namen verdienen, nur möglich, wenn sie auf dem bisher Erreichten aufsetzen. Und andererseits ist das bisher für wahr Gehaltene nicht einfach unverändert zu tradieren, sondern immer wieder kritisch zu überprüfen. Die allerwenigsten der in Wissenschaften gefundenen Wahrheiten sind zeitlos. Die meisten sind entweder von Anfang an nicht wahr gewesen, oder sie sind relativ zu gewissen Bedingungen, die zu einer Zeit gegolten haben mögen, sich aber geändert haben. Wissenschaft geht gar nicht erst in die Falle der sterilen Antinomie ‘Tradition vs. Innovation’, wenn sie sich die kritische Reflexion auf schlechthin alles angelegen sein läßt, sowohl auf die überlieferten Wahrheiten als auch auf die derzeitige Praxis als auch auf das, was gerade als Fortschritt angepriesen wird.
Gegenstandsbereich und Erkenntnisinteresse
Jede Wissenschaft richtet sich auf einen Gegenstandsbereich. So ist der Gegenstandsbereich der Biologie die Gesamtheit der Lebewesen und die Phänomene des Lebens. Der Gegenstand der Mathematik sind Struktureigenschaften von abstrakten formalen Gegenständen und Beziehungen zwischen ihnen. Als Gegenstand einer Wissenschaft kommt im Prinzip alles in Betracht. Es muß nur für Menschen relevant sein. Was das jeweils ist, hängt natürlich zum Teil vom Zeitgeist ab, und daher gibt es heute einige Wissenschaften wie Rhetorik nicht mehr, die es früher gab; und andere Wissenschaften wie Informatik sind ganz jung.
Welt | |||
| | ↖ empirisch | ||
| | |||
menschl. Geist | Mitmensch | ||
↖ logisch | ↖ hermeneutisch |
Die Wissenschaften kann man nach verschiedenen Gesichtspunkten einteilen. Einer davon ist der Gegenstandsbereich, auf den sich der erkennende Geist richtet. Dieser kann
- entweder in der (den Menschen umgebenden) Welt liegen,
- oder er kann im Mitmenschen (qua intentionalem Wesen) liegen,
- oder er kann überhaupt nicht außerhalb des erkennenden Geistes liegen.
Da der Mensch zu diesen Gegenständen grundsätzlich verschiedene Erkenntnisbeziehungen eingeht, ergeben sich auf ihrer Grundlage die im obigen Schema dargestellten Arten der Erkenntnis. Diesen entspricht eine Einteilung in empirische, hermeneutische und logische Wissenschaften. Die folgende Tabelle bietet einige Beispiele:
Gegenstandsbereich | Erkenntnis | Beispiele |
Welt | empirisch | Chemie, Astronomie, Medizin |
Mitmensch | hermeneutisch | Literaturwissenschaft, Geschichtswissenschaft |
Geist | logisch | Logik, Mathematik |
Ein anderer Einteilungsgrund der Wissenschaften ist nach dem Allgemeinheitsgrad der Erkenntnisse, die sie anstreben. Danach werden die Wissenschaften wie folgt eingeteilt:
- Gesetzeswissenschaften (nomothetische Wissenschaften) streben nach allgemeiner Erkenntnis und fassen diese in Gesetze;
- historische (idiographische) Wissenschaften streben nach partikulärer Erkenntnis und fassen diese in Einzelaussagen.
Nomothetische Wissenschaften sind sowohl die empirischen als auch die logischen Wissenschaften. Die hermeneutischen Wissenschaften sind idiographische Wissenschaften. Im anglophonen Bereich ist es üblich, nur die nomothetischen Wissenschaften ‘science’, die idiographischen jedoch ‘arts’ oder ‘humanities’ zu nennen. (Im romanischen Bereich entspricht dem einigermaßen der Gegensatz zwischen frz. sciences und lettres.) Der Unterschied hängt damit zusammen, daß erstens Menschen und ihre kulturellen Erzeugnisse, nicht jedoch Natur- oder abstrakte Objekte auch als Individuen von Interesse sind. Er hängt aber auch damit zusammen, daß hermeneutische Erkenntnis nicht völlig objektivierbar ist. Die hermeneutische Methode ist in der Tat in gewisser Weise eher eine Kunst als eine formalisierbare Methode.
Eine Wissenschaft ist wesentlich durch ihr Erkenntnisinteresse bestimmt. Es kann z.B. darin bestehen, die Entstehung und das Wesen des Lebens zu ergründen oder die Frage “wie soll ich leben” zu beantworten. Das Erkenntnisinteresse ist innerhalb der betreffenden Wissenschaft nicht mehr hintergehbar.
- Außerhalb der einzelnen Wissenschaft ist es von wissenschaftssoziologischem Belang, ob die soziale Gemeinschaft, die die Wissenschaft betreiben läßt, das Erkenntnisinteresse für relevant hält. Oft genug fällt das Erkenntnisinteresse des Wissenschaftlers nicht mit dem des Laien zusammen. Z.B. interessieren sich viele Laien für Fragen wie “woher kommen die Wörter” oder “wie heißt es richtig” und meinen, daß Sprachwissenschaftler diese Frage beantworten müßten. Tatsächlich spielen solche Fragen in der professionellen Sprachwissenschaft eine geringe Rolle. In solchen Situationen hat die Wissenschaft ein Vermittlungsproblem. Die Relevanz der Wissenschaft für die soziale Gemeinschaft zu erweisen ist eine Bringeschuld der Wissenschaftler.
- Innerhalb der Wissenschaft ist das Erkenntnisinteresse die oberste Instanz. Von ihm hängt ab, wie der Gegenstandsbereich eingegrenzt wird, was für Theorien man darüber aufstellt und mit welchen Methoden man ihn untersucht. Wenn innerhalb einer Disziplin D unlösbarer Streit zwischen Strömungen herrscht, die einander vorwerfen “was Ihr macht, ist überhaupt kein D”, ist die Wurzel des Dissenses oft in gegensätzlichen Erkenntnisinteressen zu suchen. Ein solcher Dissens läßt sich dann in D (mit deren Begriffen) nicht mehr lösen.
Daten
Der Gegenstand einer Wissenschaft wird nicht bloß vorgefunden, sondern auch durch die Wissenschaft konstituiert. Das ist notwendig, weil eine Wissenschaft durch ihr Erkenntnisinteresse bestimmt ist und dieses sich auf einen so und nicht anders konstituierten Gegenstand richtet. Es kommt auch nicht selten vor, daß die Wahl des Gegenstands von den verfügbaren Methoden mitbestimmt wird. Z.B. sollten die neuralen Vorgänge im Kopf eines Sprechers, die dem zugrundeliegen, was er spricht, eigentlich Gegenstand der Sprachwissenschaft sein. Tatsächlich hatte aber die Sprachwissenschaft bis etwa 1990 keine Methoden, um an diesen Gegenstand heranzukommen; und folglich gehörte er nicht zu ihrem Gegenstandsbereich.
Eine empirische Wissenschaft handelt von Daten. Das sind unmittelbare oder mittelbare Repräsentationen von Phänomenen, die im Gegenstandsbereich vorgefunden werden (vgl. Lehmann 2004). Sie haben innerhalb einer bestimmten Untersuchung den Status von etwas, was als gegeben, d.h. nicht durch die Untersuchung manipulierbar vorausgesetzt wird. (Das lateinische Wort datum bedeutet “gegeben”.) Daten können vorgegeben sein oder sie können, z.B. in einer Umfrage, vom Wissenschaftler selbst erzeugt werden. Im letzteren Falle freilich darf der Wissenschaftler nur an der Existenz, nicht jedoch an der Art der Daten kausal beteiligt sein; denn sonst haben andere Wissenschaftler keine Veranlassung, die Daten als ‘gegeben’ zu akzeptieren.
Oben waren die Wissenschaften nach ihrem Gegenstandsbereich eingeteilt worden. Die Rolle von Daten in den drei Arten von Wissenschaft ist ganz unterschiedlich:
- In empirischen Wissenschaften spielen Daten eine fundamentale methodologische Rolle.
- Der Mitmensch qua Geistwesen bildet oder liefert für die hermeneutische Wissenschaft keine Daten; stattdessen interagiert sie mit ihm auf der Basis von Empathie.
- Die Gegenstände logischer Wissenschaften spielen ebenfalls nicht die Rolle von Daten, denn sie hängen vollständig vom erkennenden Subjekt ab. In solchen Wissenschaften nehmen Axiome den Platz von Daten ein.
1 Quot capita, tot sententiae.
2 In der okzidentalen Gesellschaft herrscht einerseits ein naiver Fortschrittsglaube und wird andererseits unter Fortschritt meist nicht mehr verstanden als technische Weiterentwicklung. Schuld daran sind einerseits dumme und verantwortungslose Wissenschaftler, die ihre jüngsten Einfälle der Allgemeinheit als Fortschritt verkaufen, und andererseits ebensolche Politiker, die auf die Reizwörter Innovation und Fortschritt reagieren wie der Pawlowsche Hund.